Barfuss NEWS

Immer mehr Schüler gehen barfuß durchs Leben


Auch wenn die Schuhindustrie anderes behauptet:
Ohne Schuhe zu laufen, ist immer noch das Gesündeste, was man Füßen antun kann.

 


Meine Bio-Lehrerin hat angedroht, falls ich im Unterricht barfuß auftauche, würde sie mich vom Unterricht ausschließen, erzählt Abiturientin Lisa (18) aus Pritzwalk. Seit drei Jahren läuft sie den ganzen Sommer über barfuß, eben auch in der Schule. Konfrontationen geht die Schülerin aber lieber aus dem Weg. Wenn Bio auf dem Stundenplan steht, packe ich mir Sandalen ein. Wie es zur Schuh-Verweigerung kam? Vor drei Jahren hatten wir so einen heißen Sommer, da habe ich es entdeckt, wie schön es ist, barfuß zu laufen, erzählt Lisa. Es ist ein wunderschönes Gefühl, zum Beispiel den frischen Tau im feuchten Gras zu spüren. Oder durch Sommerpfützen durchzuplatschen, ohne nasse Socken fürchten zu müssen. Natürlich müsse man auf spitze Steine aufpassen oder Hinterlassenschaften von Vierbeinern, aber da bekäme man schnell einen Blick für. Abends werden die Füße immer gewaschen und eingecremt, das sei wichtig, damit die Hornhaut nicht verhärtet. In ihrer Familie ist Lisa die Einzige, die barfuß läuft. Schulkameraden und Lehrer haben sich mittlerweile an den Anblick der nackten Füße gewöhnt, hämische Kommentare sind selten. Zumal die nackten Füße auch irgendwie zu Lisa passen, die sich eher alternativ kleidet und weder lackierte Nägel noch Miniröcke trägt.
Mediziner raten übrigens schon seit langem zum Laufen ohne Schuhe. Aus ärztlicher Sicht ist Barfußlaufen vor allem für Kinder zu empfehlen, sagt Dietrich Bornemann, Orthopäde aus Berlin. Meine Patienten bitte ich, beim Barfußlaufen darauf zu achten, die Zehen einzusetzen. So wird die Fußmuskulatur entwickelt, die beim Laufen in Schuhen vernachlässigt wird. Besonders auf Sandboden, etwa am Strand, lässt sich die Fitnesskur für die Fußsohle mit Laufspaß gut verbinden. Eine weiteres haltloses Vorurteil gegenüber Barfußläufern sind die berühmten Käsefüße, vor denen sich alle ekeln. Dabei bewirkt Barfußlaufen genau das Gegenteil: denn Käsefüße oder Schweißfüße bekommt eher derjenige, der seine Füße den ganzen Tag in engen Leder- oder gar Kunstfaserschuhen einzwängt, statt der Haut am Fuß den Kontakt mit Frischluft zu gönnen. Ziemlich ähnlich verhält es sich mit dem berühmten Fußpilz, der ja angeblich diejenigen befällt, die überall barfuß herumtapsen. Wissenschaftlich betrachtet gedeiht der Pilz vor allem im Warmen, Feuchten, und dass sind richtig geraten die Schuhe. Selbst der orthopädisch 100-prozentig ausgeformte Schuh ist bei weitem nicht so gut für den Fuß wie das Laufen ganz ohne Schuh, denn Schuhe nehmen der Fußmuskulatur grundsätzlich zu viel Arbeit ab. Natürlich sind städtische Bürgersteige mit herumliegenden Nägeln, spitzen Steinen oder Scherben, von Hundehaufen nicht zu sprechen, nicht unbedingt fuß-freundlich. Doch erstens haben Menschen, die öfter barfuß laufen, eine dickere Hornhaut an der Fußsohle, und zweitens entwickeln sie schnell einen siebten Sinn für die Tücken des Untergrundes, den sie betreten. Dass Barfußlaufen (wenn man sich einmal dazu überwunden hat) einen gewissen Suchtfaktor enthält, bestätigt die 17-jährige Eva. Auf einem Wandertag machte sie Bekanntschaft mit einem Barfußläufer, der sich als sehr hartnäckig erwies und die Schülerin bekehrte. Evas erste Barfuß-Erlebnisse waren nicht gerade angenehm: mit Schaudern erinnert sie sich, wie sie im strömenden Regen mit klammen Füßen durch Aalen tappte. Der nächste Barfuß-Gang führte in die U-Bahn. Ich habe mich seit Jahren nicht mehr so unsicher auf meinen Füßen gefühlt, gesteht Eva und beschreibt, wie sie sich ein Buch vor das Gesicht hielt, um die stierenden Blicke der Mitfahrer auf ihre nackten Füße abzuwehren. Doch seitdem die Probephase überstanden ist, genießt Eva die Kontakte, die sich aufgrund ihrer Fußnacktheit ergeben. Dazu entdeckte sie die gesundheitliche Seite: Ihre Rückenschmerzen ließen nach, die kalten Füße am Abend gehörten der Vergangenheit an. Und dass Barfußlaufen unweigerlich eine Erkältung nach sich ziehe, kann die Schülerin getrost als Ammenmärchen abhaken.

Was meint Ihr dazu, könnt Ihr euch das auch bei euch im Ort vorstellen.

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